Chronik

Vereins-Chronik und Schützenmeister der Feuerschützen-Gesellschaft Schärding 1448

Vereins-Chronik

Alle Daten stammen aus der Chronik der Stadt Schärding von Joh. Ev. Lamprecht.

Bereits vor 1472 bestand in Schärding die Feuerschützen-Gesellschaft. Es war Pflicht eines jeden wehrhaften Bürgers, Mitglied der Feuerschützen-Gesellschaft zu sein. Damals war das sogenannte Stachelschiessen üblich.

Im Jahre 1479 wird Heinrich Feldner als herzoglicher Büchsenmacher zu Schärding genannt.

„Ein Büchsenmacher mußte verstehen die Kunst des Büchsenschießens mit großem Werk, Feuerwerfen und andere Künste. Der Büchsenmacher war also in damaliger Zeit was jetzt der Artillerieleiter in unseren Festungen ist. Er hatte einen gedeckten Stiegengang zum Pulverturm und dem Zeughaus.“

Unter Herzog Max I. (1504) mußten alle waffenfähigen Bürger in den Waffen üben, ja selbst marsch- und schlagfertig halten; denn sie sollten nicht nur die Stadt verteidigen, sondern nötigenfalls eine den Heerbann unterstützende und ergänzende Reserve-Miliz bilden; die Schärdinger bildeten eine eigene Truppenabteilung mit eigenen Landfahnen unter dem Befehl des Stadthauptmannes (der Hauptmann war zumeist der Pfleger oder Landrichter des Gerichtes).

Im Jahre 1536 entstanden die Bürgerrechtstaxen; jeder neu aufgenommene Bürger mußte eine gewisse Taxe an die Stadtkammer erlegen und soferne er waffenfähig war, mußte er sich der vom Herzog errichteten Bürgermiliz einverleiben lassen und wurde nur gegen Vorzeigung der nötigen Armatur und Montur vor dem Stadthauptmanne als Bürger immatrikuliert.

Im Jahre 1555 hatte die Bürgerschaft von Passau ihrem geliebten Landesherren und Fürstbischof Grafen Salm (Wolfgang Graf von Salm (* um 1514; † 5. Dezember 1555) war ein römisch-katholischer Geistlicher und von 1541 bis 1555 Fürstbischof von Passau. Er stammte aus der Seitenlinie Salm-Neuburg des Hauses Salm. Im Jahr 1530 wurde er Domherr in Salzburg und Passau und 1534 Dompropst in Passau. Ihm zu Ehren wurde das erste große Scheibenschießen mit Kugelbüchsen veranstaltet.

Zu diesem Zwecke wurden Schützenbriefe mit Einladungen nach Bayern, Österreich, Franken, Schwaben, Tirol, usw. gesendet. Es erschienen 200 Schützen; auch Schärdinger waren bei diesem Schützenfest vertreten und erzielten einige Preise.

1616 Es mußte außer der regulären Miliz der Heerbann armiert werden. Hierzu gehörten alle waffenfähigen Bürger in Städten und Märkten, und diese wurden an Sonn- und Feiertagen in den Waffen geübt. Solches geschah auch zu Schärding, wo jeder waffenfähige Bürgerssohn oder Insasse nur nach Vorzeigung der Montur und Armatur vor dem Stadthauptmanne des Bürgerrechts teilhaftig werden konnte. Die Munition wurde aus dem Zeughause im Schloß bezogen.

Im Jahre 1620 spendete der Stadtbürgermeister Peter Jebinger in die Lade der Schützen- und Schützengesellen 100 Gulden, damit  „das jährliche Interesse hievon an Petri- und Pauli-Tagen verschossen werde“ und es wurden auch alljährlich von der Stadtkammer den Schützenmeistern 10 Gulden als Hosengeld ausgeworfen.

Im Jahre 1623 wurden die angelegten Festungswerke und Wälle zu Schärding erneuert und verbessert.

Im Jahre 1654 machten die kurfürstlichen Kriegsräte den Vorschlag die Landfahnen wieder herzustellen. Die kurfürstliche Hofkammer gab dagegen im Jahre 1655 die Erklärung ab, daß die Wiederaufrichtung der Landfahnen nicht rätlich sei, doch möge man verfügen, daß das Zielschießen in den Städten und Märkten wieder in Aufnahme komme und die Bürger mit dem Gewehr abgerichtet werden.

Im Jahre 1661 wurde das Zielschießen, „durch welches neben einer Recreation nicht allein die Zeit ehrlich zugebracht, sondern auch vom Trunk und anderen schädlichen Dingen abgehalten wird“, den Bürgern und Beamten empfohlen.

„Seit jener Zeit rühren die Schießübungen in der vormals vor dem Allerheiligentore links gegen die Wasserbastei befindlich gewesene Schießstätte, auch heute besteht wohl noch eine Schützengesellschaft deren Mitglieder sich in der vor dem Oberen Tore gelegenen Schießhütte zur Sommerszeit, unter Aussetzung von Gewinnsten, in der Schußfertigkeit sich übten und unterhielten.“

Am 8. Dezember 1705 wurde Christian Zwigler zum Kommandanten der Stadt Schärding bestellt. Vorher war der Kaiserliche Kommandant ein Mann namens Bittner.

Der Kurfürst von Bayern ließ im Jahre 1712 die Steuern erhöhen und die sogenannten Landfahnen aufstellen. Die Landfahne wurde aus den besten jungen Leuten (17 – 32 Jahre) gebildet.

Am Frohnleichnamstag (18. Juni) 1724 wurde die Stadt von einem großen Brandunglück getroffen. Bei der feierlichen Prozession dieses Tages zog die Bürgergarde zur Parade aus und machte beim vierten Evangelium Front gegen das damals Jammerbausche Handlungshaus (Nr. 61), in dessen Dachboden ein ziemlicher Pulvervorrat aufbewahrt stand. Beim Abfeuern der üblichen Salve flog eine Patrone durch das offene Dachbodenfenster auf eines der Pulverfässer, entzündete es, und es erfolgte eine gewaltige Explosion, die nicht nur das rückwärts gelegene kurfürstliche Schloß, sondern auch die anderen Häuser in Brand setze (32).

Während der bayerischen Regierungsperiode von 1810 – 1816 mußten auf königlichen Befehl in Städten und größeren Märkten Nationalgarden gebildet werden. Auch in Schärding bildete sich eine Füselier-Compagnie unter dem Kommando des Bierbräuers Anton Wieninger, welche sämtliche Waffen- und Wachdienste zu versehen hatte.

1848  Laut der gegebenen Konstitution trat auch in Schärding die Wehrhaftmachung der Bürger d.i. die Errichtung einer Nationalgarde aus den Elementen des Bürgerstandes in Kraft, und wurde auf 150 Mann gebracht, die unter den Auspicien und der Leitung des Franz Salzinger, vormaligen k.k. Offizier, eingeübt, armiert und montiert wurden.

„Den 21. Oktober 1848 wurde das Weihfest der für diese Nationalgarde bestimmten, von der Fahnenmutter Crescentia Wernspacher gespendeten Fahne, unter der Teilnahme von Garden aus Ried, Obernberg, Braunau, Passau, Griesbach und Rotthalmünster und verschiedener Deputationen, im Beisein einer beträchtlichen Volksmenge, unter freudigem Jubel begangen und die Stadt prangte bei diesem Anlasse im herrlichen Festgewande“.

Im Heimatmuseum befindet sich eine Fahne der Feuerschützen-Gesellschaft aus dem Jahre 1848 (1820 ?).

Laut Patentes vom 25. August 1851 wurde das Institut der Nationalgarden aufgelöst, die Gardenfahnen und die Waffen mußten nach Linz abgeliefert werden; für die  Fahne folgte eine Vergütung von 18 Gulden.

Im Jahre 1864 feierte die Stadt Schärding das 500-jährige Jubelfest des ihr unter’m 24. September 1364 durch Erzherzog Rudolf IV. von Österreich verliehenen Stadtprivilegiums und zwar mit folgendem Festprogramm:

Am 24. September früh um 7 Uhr Morgengruß mit Musik, Kanonensalven, Beflaggung der Häuser, um 9 Uhr Pontificalamt durch den Stiftprobst von Reichersberg.

Um 12 Uhr Auszug der Schützen auf die städtische Schießstätte und Eröffnung des Festschießens, dessen Schluß am 26. September um 5 Uhr abends mit Verteilung der Preise an den Bestgewinner endete.

Am 24. September abends Zapfenstreich und Kanonensalven durch die Schützen und musikalische Soirèe durch die Liedertafel.

Unterm 24. April 1884 wurde einstimmig beschlossen, die vor dem Oberen Tore befindliche städtische Schießstätte in dem Stadtgraben an Herrn Dr. med. Friedrich Knörlein um 1600 Gulden zu verkaufen, wodurch die Stadt von einer gefährlichen Nachbarschaft entledigt wurde“. Originaltext aus der Chronik.

Seit April ist diese vor dem oberen Tore befindlich gewesene Schießstätte wegen „Feuergefährlichkeit“ beseitigt.

Dafür wurde im Jahre 1888 im Krautgarten unterhalb des Gottesackers am Inn eine neue Schießstätte mit gemauertem Schießhaus und Kugelfang aufgerichtet und dahin vom Allerheiligentore aus, längs des Innufers ein Dammweg angelegt.

Doch leider wurde auch dieses Schützenhaus wieder verkauft, sodaß in den Jahren 1960 – 61 in Marienthal ein neues Schützenhaus erbaut werden musste.

In den darauffolgenden Jahren kam das Schützenwesen total zum Erliegen.Die Feuerschützen-Gesellschaft blieb unter dem Oberschützenmeister Franz Hirnspergr trotzdem bestehen.

Erst im Jahre 1978 bemühten sich einige Schärdinger wieder den Schützenverein zu beleben, was sicherlich trotz vieler Schwierigkeiten gelungen ist.

Es sind dies:
Feldweber Max, Freigner Franz, Friedl Heli, Gruber Heinz, Krottenthaler Otto, Kukra Anton, Lang Helmut, Lang Sepp, Leithner Norbert, Pointner Karl, Pröller Ferdinand, Hettmann Peter, Schatzberger Günter, Wagnleithner Otto, Kastenhuber Hans.

Im Keller des Hotels „Biedermaier-Hof“ (Karl Hofmann) wurde GK geschossen und die Stammtische abgehalten.

Da Karl Hofmann unerwartet für die Schießstandbenützung einen für uns zu hohen Betrag verlangt hat sind wir ins Kapsreiter-Bräustübertl (jetzt Stadtwirt) übersiedelt.

Eigentümer in Marienthal waren die Feuerschützen-Gesellschaft (Schützenhaus) und die Zollwache als Pächter des Geländes von Haas Hans Jürgen (ehemals Kapsreiter-Konzern)

Unser Schießstand in Marienthal wurde wieder zum FF-Schießen (Kaliber unbegrenzt) und zum KK-Schiessen auf 50m genutzt.

Damals hat auch Siegfried Jäger (Waffen Schmid) immer freitags (mit Erlaubnis von Gerhard Glatzl von der Zollwache) seine Jagdgewehre von Kunden eingeschossen (Geschäft  „Waffen Schmid“ in Schärding). Die Zollwache hat jährlich noch ihre Schießübungen auf dem 100 m-Stand (Einschläge im Granit und die Zielerdeckung sind noch sichtbar) und 25 m-Stand abgehalten.

Wir haben seit 1990 jährlich ein Bürgerschiessen veranstaltet, daß immer sehr gut besucht war.

Die ZW-Sportgruppe hat dann jährlich ein Combat-Bewerb veranstaltet und durch die Lärmbelästigung    (1 x 3 Tage) haben die Anrainer die Gemeinde St. Florian und in weiterer Folge den Emmissionsschutz des Landes OÖ. eingeschaltet und der ZW-Sportgruppe und auch uns wurde das Schießen nur mehr mit KK-Waffen erlaubt.

2019 wurde unter Federführung von unserem OSM die Aussenfassade bei unserem Schützenhaus renoviert und eine kleine Küche eingebaut, sowie für den Pistolenstand ein neuer Holzunterstand (ein ehemaliges Carport) errichtet

2020 hat OSM Schönbauer die ersten Gespräche mit Philip Kieslinger und Christian Schano (KS immo GmbH) über die Nutzung eines Teiles der Kellerräume im ehemaligen Milchtrockenwerk Taufkirchen geführt. Philip Kieslinger und Christian Schano waren einverstanden einen Teil der Kellerräume in einen Schießstand umbauen zu lassen. Viele Helfer waren notwendig um die alten Leitungen, Öltanks, usw. zu entfernen und mit dem Umbau zu beginnen.

Neben dem Schießstand mit 2 und 3 Bahnen wurde auch eine Edelstahlküche, ein Aufenthaltsraum für bis zu 40 Personen, Damen- und Herrentoiletten ein Lagerraum ein Technik  eingebaut. Nach Abschluß der ersten Umbauarbeiten konnte probeweise der Schießbetrieb schon eingeschränkt aufgenommen werden. Den größten Ausgabenposten machte die Be- und Entlüftungsanlage aus.

Am 11. Februar 2022 war die inoffizielle Eröffnung im Beisein vieler Mitglieder.

Schützenmeister

  • Franz Weber (Brauereibesitzer)
  • Ferdinand Hirschenauer (Gastwirtschaft „Zum Schützenwirt“)
  • einer der besten Schützen Mittelauropas
  • Vater des Malers Max Hirschenauer
  • Otto Ebenhecht (Gründer der Kneippkuranstalt)
  • Kommerzialrat Anton Pfliegl
  • Sebastian Linner
  • Adolf Hellmann (Dentist)
  • Heinrich Forstinger (Gastwirt)
  • Josef Koidl (Uhrengroßhändler)
  • Franz Hirnsperger (Gendarmeriebeamter)
  • Anton Kukra
  • Heinz Gruber
  • Stefan Eichberger
  • Josef Schönbauer

Bürgerliche Stadthauptleute:

  • ca. 1600 Wolf Schlipfenbacher
  • 1626 Johann Jebinger
  • 1669 Andreas Lebel
  • 1690 Franz Keckh
  • 1710 Franz Johann Paul Bischer (bis 1730)
  • 1731 Johannes Matthias Zellner
  • 1810 Anton Wieninger
  • 1811 Franz Zellner
  • 1848 Franz Salzinger